Kolumnen von Hedayatullah Zyarmal

 

Ein afghanischer Journalist bereitet sich auf seinen beruflichen Neustart in Deutschland vor: 

 

Hedayatullah Zyarmal ist Journalist aus Afghanistan. Er hat 17 Jahre lang unter schwierigen Sicherheitsbedingungen in Nordafghanistan gearbeitet - für Zeitungen, Radiosender, Fernsehsender und Nachrichtenagenturen. Seit drei Jahren lebt er mit seiner Familie in Bruchhausen-Vilsen. Seine Kinder gehen in den Kindergarten und zur Schule. Seine Frau kümmert sich um das neugeborene Baby.

Nach seinem Abitur studierte er vier Jahre an der Fakultät für Sprache und Literatur an der Universität von Takhar und schloss sein Studium mit einem Diplom ab. Sein Abschluss wurde inzwischen auch in Deutschland offiziell anerkannt. Zyarmal war als Reporter für viele bekannte Medien in Afghanistan tätig . . . weiterlesen 

 

An dieser Stelle bietet ihm LEBENSWEGEBEGLEITEN Gelegenheit, seine Kolumnen zum Leben in Deutschland aus der Sicht eines Afghanen zu veröffentlichen:


Warum in Deutschland pünktlich gearbeitet wird

In Deutschland beginnt die Arbeit nicht einfach irgendwann, sie beginnt genau. Um acht Uhr heißt: um acht. Nicht um 8:03 Uhr. Nicht „bald“, sondern pünktlich wie ein Uhrwerk. Ich selbst habe noch keinen festen Job hier, aber ich beobachte viel. Zum Beispiel meinen Nachbarn: Er verlässt jeden Morgen um Punkt 6:50 Uhr das Haus – nicht früher, nicht später. Eine Frau, die ich kenne, sagt oft: „Wenn ich nur zwei Minuten zu spät bin, habe ich schon Stress.“ . . . weiterlesen 


Joggen am Morgen

Es ist sieben Uhr morgens. Der Himmel ist grau, es ist kühl. Viele Menschen trinken gerade ihren Kaffee. Doch ein älterer Mann läuft am Fenster vorbei. Er trägt Sportkleidung und joggt. Und das mit über 70 Jahren! Ich sehe ihm zu und denke: Das ist Deutschland! In Afghanistan sieht man so etwas selten. Wenn ein älterer Mann morgens früh unterwegs ist, geht er vielleicht zur Moschee oder zum Bäcker . . . weiterlesen 


Die Bedeutung der Privatsphäre

Warum führen Menschen in Deutschland eine sehr private Lebensweise ein? In Deutschland fällt mir immer wieder auf: Menschen leben oft dicht nebeneinander und wissen dennoch wenig voneinander. In einem Haus mit zehn Wohnungen kann es passieren, dass sich Nachbarn nach Jahren noch siezen und nur flüchtig grüßen. Für jemanden wie mich, der aus Afghanistan kommt, wirkt das im ersten Moment fast unvorstellbar . . . weiterlesen