Hajo Köster. Asylbegleiter.

 

Seit ca. 10 Jahren wohne ich, Hajo Köster, in Schwarme. Berufsbedingt musste ich mit meiner Familie öfter umziehen. Das war nicht immer einfach, denn Freunde und Bekannte ließen wir zurück. Wir mussten uns an die neue Lebenssituation anpassen, aber letztendlich taten wir es freiwillig.

Was ist das schon gegen eine Flucht aus der Heimat, aus welchen Gründen auch immer. Die Asylbewerber, die zu uns kommen, haben alles zurückgelassen, was ihnen lieb und teuer war, Familie, Freunde, Bekannte und häufig alles Materielle. Oft ging es bei der Flucht um das nackte Überleben.

Wenn sie zu uns kommen, treffen sie je nach Herkunft auf eine komplett neue Welt. Sie sprechen nicht unsere Sprache, sie haben einen teilweise völlig anderen sozialen, kulturellen und religiösen Hintergrund.

Seit ca. anderthalb Jahren bin ich ehrenamtlich im Verein Lebenswege begleiten e. V. in Bruchhausen-Vilsen tätig, der zum 1. April 2015 die Koordinierung der sozialen Flüchtlingshilfe übernommen hat. Bei den vielen Diskussionen in den letzten Monaten, sowohl innerhalb und außerhalb des Vereins, aber auch durch die Berichterstattung aller Medien über Kriegsflüchtlinge aus Syrien, Irak und anderen Krisengebieten reifte bei mir der Gedanke, nicht nur zu reden sondern auch zu helfen.

Die ersten praktischen Erfahrungen wurden mit neu eingetroffenen Asylbewerbern gemacht, Begleitung zur Ausländerbehörde, Begleitung beim Einkaufen, Anmeldung Deutschkurs, Begleitung zum ersten Fußballtraining in Asendorf, usw., usw.

Auch wenn ich noch nicht viel Erfahrung habe, so merke ich schon jetzt, dass die Arbeit oder besser: die Begleitung der Asylbewerber mir viel Positives bringt. Die Asylbewerber wissen es durchaus wertzuschätzen und anzuerkennen, wenn wir ihnen bei den ersten Schritten in unserer Gemeinde mit Rat und Tat helfen. Viel Freude bringt auch die Zusammenarbeit und der Austausch an Gedanken mit den „Mitstreitern“, dem Koordinationsteam sowie den Vertretern aus der Gemeindeverwaltung, die uns alle sehr engagiert und unterstützend zur Seite stehen. Schön ist, wie auch die Vereine und Vertreter der Kirche bemüht sind, sich einzubringen und Hilfe anbieten.

Dringend benötigen wir aber noch weitere Helfer, gerne auch weitere Asylbegleiter, die uns unterstützen in unserem Bemühen, den Flüchtlingen den Start in unserer Gemeinde zu erleichtern. Hier geht es um Fahrdienste, z. B. zur Tafel oder zu Ärzten, Besuche bei Familien, um ihnen unsere Kultur und Lebensweise näher zu bringen. Aber auch andere Helfer werden gesucht wie Menschen mit handwerklichem Geschick, die z. B. bei kleinen Reparaturen im Haushalt helfen können. Wer also etwas Zeit spenden möchte, ist herzlich willkommen. Je mehr wir sind, umso mehr können wir bewirken. Auch hilft die Integration der Flüchtlinge dem gesamten sozialen Zusammenhalt innerhalb der Gemeinde. Also bitte keine Scheu zeigen und sich bei unseren Koordinatoren melden!