Hedayatullah Zyarmal | Journalist aus Afghanistan

Ein afghanischer Journalist bereitet sich auf seinen beruflichen Neustart in Deutschland vor: 

Hedayatullah Zyarmal ist Journalist aus Afghanistan. Er hat 17 Jahre lang unter schwierigen Sicherheitsbedingungen in Nordafghanistan gearbeitet - für Zeitungen, Radiosender, Fernsehsender und Nachrichtenagenturen. Seit drei Jahren lebt er mit seiner Familie in Bruchhausen-Vilsen. Seine Kinder gehen in den Kindergarten und zur Schule. Seine Frau kümmert sich um das neugeborene Baby.

Nach seinem Abitur studierte er vier Jahre an der Fakultät für Sprache und Literatur an der Universität von Takhar und schloss sein Studium mit einem Diplom ab. Sein Abschluss wurde inzwischen auch in Deutschland offiziell anerkannt. Zyarmal war als Reporter für viele bekannte Medien in Afghanistan tätig, zum Beispiel für die Zeitung Cheragh, die Nachrichtenagentur Pajhwok, die TV-Sender Arezu und Ayna, die Nachrichtenagentur Hindukusch, Sheeba Radio sowie für verschiedene lokale Radios und Fernsehsender, darunter auch Radio Bayan-e Shamal,. Dieser Sender wurde vom deutschen Verteidigungsministerium unterstützt und war Teil der sogenannten Operativen Kommunikation. 

 

Zurzeit lernt Hedayatullah Zyarmal intensiv Deutsch und bereitet sich auf die anspruchsvolle Sprachprüfung für das Niveau B2 vor. Ziel ist die Verbesserung seiner Deutschkenntnisse, um bald wieder journalistisch arbeiten zu können. 

 

Als Journalist hat er viele Themen behandelt: Sicherheit, Politik, Umwelt, Gesundheit, Menschenrechte, Bildung und Kultur. Seine Berichte haben in der afghanischen Gesellschaft viel Aufmerksamkeit bekommen und zu einem besseren Verständnis dieser Themen beigetragen. „Einer meiner großen Wünsche ist , auch in Deutschland weiter im Medienbereich zu arbeiten“, sagt er. „Ich höre oft deutsche Nachrichten im Radio und Fernsehen, um den Unterschied zwischen der afghanischen und deutschen Medienlandschaft zu verstehen."

 

Er findet: Für Migrantinnen und Migranten ist der Einstieg in den deutschen Journalismus nicht leicht. Man braucht gute Sprachkenntnisse und ein gutes Verständnis für das Land. Aber er ist überzeugt, dass man mit der richtigen Unterstützung auch diese Hürden überwinden kann. „Vor allem Radio hilft mir beim Lernen, weil ich dadurch auch den Stil und den Ton deutscher Medien besser verstehe“, erklärt er.

 

Zyarmal wurde im Jahr 2012 in einer Umfrage zum Journalisten des Jahres gewählt. Außerdem wurde er 2021 beim Festival des afghanischen Journalisten-Zentrums für seine Berichte über Kriegsopfer ausgezeichnet. Während seiner Arbeit in der Provinz Kunduz wurde er oft von der Bevölkerung und lokalen Behörden für seine engagierte Berichterstattung gewürdigt. Das hat ihn motiviert, weiterhin unabhängig und sachlich zu berichten.

 

Heute sagt er: Die Arbeit für Journalistinnen und Journalisten in Afghanistan ist sehr gefährlich geworden. Deshalb habe er sich gemeinsam mit seiner Familie für die Flucht entschieden. Zyarmal hofft, dass er bald auch in Deutschland wieder journalistisch tätig sein, seine Erfahrung aus Afghanistan und neuen Ideen für die Zukunft einbringen kann.